Schweizer TechDays 2010

1 Jahr nach diesem Eintrag ist es Zeit, über die TechDays 2010 zu berichten.

Sie fanden dieses Mal im Congress Center Basel statt – einem Gebäude, das sich hervorragend eignet für solche Veranstaltungen. Wiederum bekam man in 2 Tagen auf einer sehr professionell organisierten Veranstaltung eine Menge Information mit auf den Weg, woran Microsoft im Moment arbeitet und wie die Firma die Prioritäten legt.

Eine ganz grosse Produkteinführung wie letztes Jahr mit Windows 7 stand dieses Jahr nicht an, aber Silverlight 4 und Visual Studio 2010 stehen vor der Tür und waren dementsprechend wichtige Themen.

Ich finde es recht eindrücklich, was Microsoft mit Silverlight in kurzer Zeit hochzieht – es jagt ja mehr oder weniger eine Version die nächste – aber meiner Meinung nach ist noch ziemlich offen, wie verbreitet es zum Einsatz kommen wird. In der freien „Wildbahn“ des Internet hat es in Flash einen starken, bewährten und auf einer unglaublichen Menge von PCs installierten Konkurrenten, und in einem Firmenumfeld, z.B. in Intranets, sehe ich nicht unbedingt den grossen Vorteil von Silverlight-Applikationen gegenüber konventionellen .NET-Applikationen, die ganz „normal“ auf den PCs laufen.

Und ja, es war wieder da, wie schon letztes Jahr, jenes absolut surreale Gefühl, wenn neue Fähigkeiten von Silverlight 4 „out of browser“ präsentiert werden: Wow, eine Silverlight-Applikation kann jetzt drucken. Ja, sogar Output auf mehrere Seiten verteilen, mit brauchbarem Seitenumbruch. Eine Silverlight-Applikation kann jetzt Rechtsklick-Kontextmenus haben. Nun ja, wenn ich richtig aufgepasst habe zwar jeweils nicht ein echtes Menu Control, sondern nur eine Listbox, die auf Rechtsklick kommt und dann in etwa aussieht wie ein Kontextmenu, aber hey, wir wollen nicht pingelig sein.

Und dann der Hammer: Man kann das Fenster einer Silverlight-Applikation jetzt stylen, wenn sie „out of browser“ läuft. Ja, wer will, kann z.B. den Titelbalken weglassen. Sogar auf die Grösse, in der das Fenster geöffnet wird, kann die Applikation jetzt Einfluss nehmen. Starkes Stück.

Windows Azure, die Microsoft’sche „Wolke“, war ebenfalls ein interessantes Thema. Ich denke, man wird das über ein paar Generationen hinweg reifen lassen müssen, und der grosse Hype in Sachen Clouds muss wohl auch noch zuerst abklingen, bevor man in Ruhe ernsthaft mit solchen Systemen arbeiten kann, aber ich habe schon den Verdacht, dass in ein paar Jahren Systeme wie Windows Azure in der IT absolut akzeptiert sein werden als eine Möglichkeit, Applikationen zu bauen und zu betreiben.

Microsoft scheint mir recht gut positioniert, um hier in Zukunft gross mitzumischen. Schliesslich stellt auch nicht jeder mal eben schnell ein paar Rechenzentren auf jeden Kontinent, eine gewisse Firmengrösse muss da schon sein.

Zum ersten Mal in der Schweiz wurde an diesen TechDays Windows Phone 7 vorgestellt. Das könnte eine ausgesprochen spannende Aufholjagd werden mit einem Mitbewerber, der buchstäblich Jahre Vorsprung hat und auch nicht gerade langsam unterwegs ist. Man munkelt, es sei nur etwas über 1 Jahr her, seit man sich bei Microsoft eingestand, dass man mit Windows Mobile 6.x auf einem toten Pferd sitzt und endlich umsatteln sollte. Was in dieser kurzen Zeit auf die Beine gestellt wurde, sieht für mich recht gut aus.

Und dann gab es noch die Frage: Do you poken?. Am Anfang der TechDays bekam jeder ein Poken, ein kleines Gerätchen für den Austausch von Kontaktinformationen zwischen Teilnehmern (Wikipedia-Artikel ist hier.) Für mich eine Lösung auf der verzweifelten Suche nach einem Problem, ein Ding wie aus den besten Hoch-Zeiten der New Economy – man glaubt förmlich die Hitze der Risiko-Kapital-Millionen zu spüren, die da abgefackelt werden.

Aber vielleicht bin ich einfach nur zu alt für solche Neuerungen…

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